Was sind Schnelltests
Schnelltests sind diagnostische Tests, die in sehr kurzer Zeit (meist weniger als 15 Minuten) ein Ergebnis liefern, ohne dass dafür ein Labor benötigt wird. Sie werden häufig eingesetzt um Infektionen, bestimmte Krankheiten oder Substanzen im Körper nachzuweisen.
Welche Tests gibt es
Es gibt z.B. Schnelltests auf Influenza A und B, Schnelltests auf RSV, Streptokokken und Sars-CoV-2. Jeder kann sie online, im Supermarkt, in der Drogerie oder in der Apotheke kaufen. Für Sars-CoV-2 werden z.B. oft Tests von HotGen, Longsee oder Joinstar verwendet. Es gibt auch Kombitests, die gleich auf mehrere Substanzen zusammen testen, z.B. Fluorecare oder CorDx.
Funktionsweise und Anwendung
Man entnimmt mit Hilfe eines Tupfers eine Probe (z.B. Nasenabstrich oder Rachenabstrich). Der Tupfer wird in eine Flüssigkeit getaucht. Die Flüssigkeit wird in ein Feld auf der Testkassette getropft. Sie wandert nun durch Kapillarkräfte über das Teststreifenmaterial. Auf dem Weg trifft sie auf Antikörper, die an farbige Partikel gekoppelt sind. Wenn der gesuchte Stoff in der Probe gefunden wurde, bildet sich ein zweiter farbiger Strich und der Test ist „positiv“. Der erste (obere) farbige Strich ist die Kontrolllinie. Diese muss sich immer bilden, ansonsten ist der Test ungültig.
Haltbarkeit
Alte abgelaufene Tests zeigen oft keine oder falsch „negative“ Ergebnisse an. Manchmal läuft die Farbe schon nicht mehr durch oder die Pufferflüssigkeit ist (fast) leer.
Sollte allerdings ein abgelaufener Test ein „positives“ Testergebnis anzeigen, so ist diesem zu vertrauen. Sehr wahrscheinlich funktionieren dann auch noch andere Tests dieser Charge.
Schnelltests sollten nur im angegebenen Temperaturbereich aufbewahrt werden.
Genauigkeit
Schnelltests erkennen im Durchschnitt ca. 70–76 % der Infektionen im Vergleich zu PCR-Tests. Das heißt, etwa ein Drittel der Infektionen kann übersehen werden.
Die Erkennungsrate von Infektionen (=Sensitivität) ist höher bei Symptomen und hoher Viruslast und deutlich geringer bei asymptomatischen Personen.
Falsch-positive Ergebnisse sind extrem selten.
Abstrichqualität
Die Wahrscheinlichkeit für ein korrektes Ergebnis ist stark abhängig von der Qualität des Abstrichs.
Zugelassen sind die meisten Tests nur für einen Nasenabstrich. Dieser sollte möglichst tief erfolgen, dazu den Tupfer langsam und vorsichtig möglichst tief in die Nase einführen. Dort etwas verweilen lassen und drehen. Bei symptomatischen Personen mit Schnupfen reicht aber oft schon etwas Schnodder aus. Dort wo die Symptome sind, ist auch genug Virusmaterial.
Etwas besser funktioniert oft ein tiefer Rachenabstrich. Am besten führt man diesen morgens direkt nach dem Aufstehen durch. Hilfsweise nach einer längeren Zeit ohne Essen und Trinken. Bestimmte Lebensmittel könnten, wenn davon Reste an den Tupfer kommen, sonst eventuell zu einem falsch-positiven Ergebnis führen, wie z.B. bei Apfelsaft oder Cola.
Tests auf Sars-CoV-2
Beim Testen auf Sars-CoV-2 hat sich folgendes Vorgehen bewährt. Ausnahmen bestätigen die Regel 😉
Solange Schnelltests „positiv“ anzeigen, gehen wir davon aus, dass die getestete Person noch ansteckend ist.
Auch ein sehr sehr schwacher zweiter Strich zählt!
Schnelltests benötigen viel Virusmaterial, um anzuschlagen. Wenn man täglich testet und die Tests zum ersten Mal „positiv“ anzeigen, kann man davon ausgehen, dass die getestete Person schon etwa seit zwei Tagen ansteckend ist.
(Tests mit Pluslife, schlagen dagegen schon deutlich früher an. Mit einem Pluslifetest kann man Infektionen detektieren, bevor die zu testende Person infektiös ist.)
Im Durchschnitt gehen wir von einer Infektiösität von etwa 10 Tagen aus.
Wenn zwei gut durchgeführte Schelltests im Abstand von 48 Stunden „negativ“ sind, ist die getestete Person wahrscheinlich nicht mehr ansteckend.
Bei Schnelltest sind eine gute Abstrichqualität und (noch) funtionierende Tests essentiell (siehe Genauigkeit, Haltbarkeit).
Warum sollte ich testen
Wissen ist Macht!
Wenn wir wissen, welche Krankheit vorliegt, kann man sie zielgerichtet behandeln. Oft gilt, je früher man behandelt, umso besser.
Bei Sars-CoV-2 gibt es z.B. inzwischen viele hilfreiche Mittel, um das Virus schneller zu clearen.
Angepasst an die Schwere des Erregers, kann die Rekonvaleszenz gestaltet werden.
Kenne ich den Erreger, kenne ich den Schweregrad und den Übertragungsweg und kann andere entsprechend schützen.
